Motivierend formulieren mit 3 Regeln: Wie Sie Ziele setzen, die Ihr Team auch erreichen will

Sept. 6, 2022 • Dr. Paul Weber

Nur weil Ziele vorgegeben sind, wird noch lange nicht daran gearbeitet. Was sorgt dafür, dass das Team auch begeistert in die Umsetzung startet? In der Praxis kommt es auf diese 3 Regeln an.

Höchste Relevanz durch persönliche Verbindung

Seien wir so ehrlich: wir tun nichts ohne Motivation. Wir alle fragen uns, bewusst oder unbewusst: What is in it for me? Was ist für mich drin? Externe Faktoren wie das Gehalt stellen dabei nur eine Basismotivation zur Verfügung. Wenn die Motivation ist, seinen Job nicht zu verlieren, muss man in der Regel nicht sonderlich viel leisten.

Deutlich wertvoller und motivierender ist die Verbindung des eigenen Handels zum Team- und Unternehmenserfolg. Welche Rolle spiele ich, damit wir gemeinsam erfolgreich sind? Die Aufgaben des Alltags werden dadurch in etwas größeres eingebettet, und man sieht die Relevanz des eigenen Tuns oder nicht Tuns. Es ist diese starke Verbindung zwischen Aufgabe und persönlichen Interessen, die für eine weit überdurchschnittliche Motivation sorgt.

Dies kann über die Unternehmensvision noch weiter ausgebaut werden. Wofür stehen wir als Unternehmen? Welchen positiven Beitrag leisten wir der Gesellschaft? Und wie lässt sich das in eine Linie mit den Lebenseinstellungen der Mitarbeiter bringen? Wenn es gelingt diese Verbindung aufzuzeigen und spürbar zu machen, wird die höchste und leistungsfähigste Form von Motivation freigesetzt.

Drängende Herausforderung: sofortiges Handeln ohne Zeit zu verlieren

Noch eine Wahrheit: wir tun das, was wir als dringend empfinden - selten das, was wichtig ist. Das ist zwar nicht erst Eisenhower aufgefallen, aber spätestens seit der nach ihm benannten Priorisierungs-Matrix ist es uns zumindest bewusst. Und dennoch handeln wir nicht danach.

Gute Ziele stellen deshalb deutlich heraus, dass jetzt der Zeitpunkt um Handeln gekommen ist - auch, wenn mögliche Konsequenzen erst später kommen. Sie signalisieren Dringlichkeit, und werden darüber in unseren Köpfen automatisch priorisiert. Wenn Sie aber ein Ziel formulieren, dass nur wichtig und nicht dringend klingt, wird auch keiner daran arbeiten. Gute Ziele nutzen diesen Effekt bewusst aus - entweder über die Formulierung selbst, oder aber das Framework, mit dem Ziele umgesetzt werden.

Wichtig ist, dass Dringlichkeit auf der persönlichen Verbindung aufbauen muss. Ein Ziel kann noch so dringend sein, ohne Verbindung zu uns hat es keine Relevanz. Dadurch wird die Bedeutung der persönlichen Verbindung noch einmal verstärkt.

Wir sind die Experten - Verantwortungsgefühl und Puzzle-Spaß

Letzter Mechanismus: wenn wir für ein wichtiges Thema verantwortlich sind, und wenn wir die einzigen mit dem dafür erforderlichen Know-How sind, dann werden wir auch handeln. Daher sind gute Ziele sehr präzise in der Formulierung, um die Verantwortlichen für die Ziele auch mit ihrem Skill-Set anzusprechen.

Aber Achtung: es ist unser Thema, und es ist dringend - das reicht noch nicht. Zumindest reicht diese Paarung nicht auf Dauer, denn ein entscheidender Faktor fehlt: die Freude an der Ausführung.

Die Spaß-Komponente kann zwar überbewertet werden, wird aber zu allermeist unterbewertet. Wer keine Freude an seiner Tätigkeit hat, wird sie über kurz oder lang nur noch passiv ausführen.

Wesentlich für die Zielsetzung ist folgendes: Aufgaben sind dann befriedigend, wenn sie schwierig aber erreichbar sind. Dann wird das Gefühl erzeugt: “Wir haben’s geschafft!”, und nicht nur “Wir haben’s gemacht.”

Motivierende Ziele folgen alle diesen drei Regeln: sie bauen eine persönliche Verbindung auf, sie sorgen für Dringlichkeit in der Ausführung, und sie haben genau den richtigen Schwierigkeitsgrad. Solche Ziele lassen sich nur im Miteinander von Führung und Team definieren. Und das ist das schöne an dem OKR Framework - die passende Formulierung ist ein fest eingebautes Element.